
Dogtown
Boys
DIE WAHRE GESCHICHTE DER LEGENDÄREN Z-BOYS
- eine Filmanalyse nach Bordwell und Thompson -
Wissenschaftlicher Hintergrund
Bei jeglicher Analyse muss, nach der Wahl des Forschungsschwerpunkts, die des Analysenmodells getroffen werden. Die folgende Analyse beruht auf das Filmanalysemodell von David Bordwell und Kristin Thompson (Bordwell/ Thompson 2008). Im Vordergrund ihres Modells der Filminterpretation steht das Interesse an den formalen Baustrukturen eines Films (Jörissen/ Marotzki 2009, S.42). Durch diese Elemente werden dem Zuschauer verschiedene cues geboten, anhand dieser er den Kontext und die u.U. auch tieferen inhaltlichen Ebenen erschließen kann. „Im Modell von Bordwell und Thompson stellt die systematische Unterscheidung von plot und story einen zentralen Aspekt dar“ (ebd., S.42).
„As the viewer watches the film, he or she picks up cues, recalls information, anticipates what will follow, and generally participates in the creation of the film's form ... We create the Story in our minds on the basis of the cues in the plot" (Bordwell/Thompson 2008, S.69/71).
Der Plot stellt hierbei also lediglich die gezeigten Bilder dar, ohne sie bsp. chronologisch (was auch möglich ist, wenn sich Plot und Story gleichen) in eine Reihenfolge zu bringen. „Cues sind gleichsam Hinweise im Film, aus denen wir uns mosaikartig einen Reim auf das Ganze machen, d.h. versuchen, eine in sich konsistente Story zu konstruieren“ (Jörissen/ Marotzki 2009, S.43). Die cues sind ergo der Schlüssel bzw. die Werkzeuge zur Erschließung des Films. Cues verbergen sich dabei in den verschiedensten filmsprachlichen Elementen wie der Mise-en-Scene, der Kinematografie oder der Montage (vgl. Jörissen/ Marotzki 2009, S.43).
Nun stellt sich die Frage warum die Medienbildung (nach Marotzki) ihren Blick auf gerade dieses Filmanalysemodell wirft und welche Bildungspotentiale sich aus dem Medium „Film“ ergeben.
„Es geht also nicht (nur) um Inhalte, sondern ganz wesentlich um die Form des Mediums. […] Das Konzept einer strukturalen Medienbildung lenkt somit die Aufmerksamkeit auf die Formelemente der Medien und fragt danach, wie durch sie Reflexion ermöglicht werden kann“ (Jörissen/ Marotzki 2009, S.41). „Filme können hinsichtlich ihres Bildungswertes beurteilt werden, indem sie unter den vier verschiedenen Dimensionen (Wissens-, Handlungs-, Grenz- und Biographiebezug) betrachtet werden (können). Sie können also orientierende Reflexionspotenziale in dem o.g. Sinne enthalten und dadurch bildungsmäßig wertvoll sein“ (Jörissen/ Marotzki 2009, S.60).
(Nachfolgend) lässt sich vorweg kurz begründen, warum sich Dogtown Boys bezüglich der vierten Dimension, des Biografiebezugs, wertvoll hinsichtlich bestimmter Bildungspotentiale verorten lässt.
Die Dimension des Biografiebezugs beschäftigt sich mit der Reflexion der eigenen Identität, seiner eigenen Biografiesierungsprozesse, aber u.U. auch die der Anderen. So erzählt Dogtown Boys die Geschichte der, in Skate-Kreisen legendären Z-Boys. Innerhalb dieser müssen sich die Teenager immer wieder neu verorten. Beziehungen verändert sich, der Ruhm verändert die Einstellungen zum Leben und schafft neue Werte. Gerade hinsichtlich dessen, lassen sich etliche Ansatzpunkte finden, die den Zuschauer zu reflexiven Prozessen anregen, damit er sich irgendwann nicht nur fragt, warum die Jungs im Film so handeln, sondern bewusst darüber nachdenkt, wie man selbst damit umgegangen wäre. Ob sich dieser erste Eindruck bestätigt, wird sich in folgender Analyse, die sich größten Teils auf die Werke Medienbildung - Eine Einführung (Jörissen/ Marotzki 2009) und Film Art - An Introduction (Bordwell/ Thompson 2008) beziehen, zeigen.
Viel Spaß